Tao Forum

Tüchtige nicht verherrlichen
lässt Menschen nicht wettstreiten.

Schwer zu erlangende Güter nicht überschätzen
lässt das Volk keinen Raub begehen.

Begehrenswertes nicht präsentieren
lässt der Leute Herz unverwirrt.

Daher wird des Weisen Regieren ...

ihre Begehrlichkeiten lindern,
ihre Bedürfnisse befriedigen,

ihren Ehrgeiz dämpfen,
ihre Mitte stärken.

Beständig belassen sie das Volk
ohne Schläue und Begehrlichkeiten,

und jene mit Schläue
lassen sie nicht wagen einzugreifen.

Handeln ohne einzugreifen
lässt alsdann nichts unerledigt.

Hier kommt zum ersten Mal etwas, weshalb ich mit dem TTK so meine Schwierigkeiten habe. Es ist eben nicht nur ein Weisheitsbuch, sondern auch ein Fürstenspiegel, ein Buch, dass sich an den Herrschenden richtet. Und das bin ich nicht, und will ich nicht sein.

Freilich kann man auch da Sachen nehmen, und sie für sich uminterpretieren. "Ihren Ehrgeiz dämpfen, ihre Mitte stärken." in anderer Übersetzung: "den Herzgeist leeren, den Bauch (Im Sinne von "das untere Dantien"?) füllen", kann man als Weisheit uminterpretieren (und als solches macht es für mich Sinn), aber die Tipps an den Herrscher kann man auch als "Halte das Volk dumm, aber befriedige ihre Bedürfnisse" lesen. Mal schaun, was meine beiden Interpreten, vor allem der adlige Anarchist daraus machen.

Wenn talentierte Menschen geehrt werden, entsteht Eifersucht.
Wo Wertvolles ist, sind auch Diebe. Versuchungen erzeugen Unruhe im Herzen.
Erfülle die Menschen mit Begierde, und Schwierigkeiten werden folgen.
Deshalb inspiriert der Weise, und doch fühlen alle sich wohl.
Gedanken und Bestrebungen werden nach innen gerichtet, auf das innere Wachstum, nicht nach außen, wo Konflikte lauern.
Der Geist wird geöffnet. Der Charakter wird gestärkt.
Unabhängigkeit wird entdeckt.
Auf diese Weise geraten Wissen und Verlangen nicht in Konflikt mit anderen.
Innere Stärke tritt an die Stelle äußeren Glänzenwollens.
Konkurrenz und Kooperation sind Gegensätze, die einander schaffen.
Aus dem ersten entsteht Zwistigkeit, aus dem zweiten Abhängigkeit.
Der Weise fördert weder das eine noch das andere.
Zwischen den Gegensätzen von allem liegt eine innere tugendhafte Macht.
Sie tritt in Erscheinung, wenn nichts außergewöhnliches geschieht: wenn Menschen nicht verschlagen sind, wenn die Intelligenten nicht listig sind, wenn die Unglücklichen nicht vernachlässigt werden.
Dann besteht innerer Friede und äußere Harmonie.
Herrscht innerer Friede, so ist das Gewöhnliche tiefgründig.
Besteht äußere Harmonie, so erscheint alles als gewöhnlich.

Wer die tüchtigkeit eines menschen hervorhebt,
macht die anderen damit neidisch und streitlustig.
Wenn wir verhindern wollen,
daß eine gemeinschaft um jeden preis irgendwelche besonderen oder
seltenen güter oder errungenschaften für sich erlangen will,
dürfen wir diese dinge nicht als selten oder außerordentlich rühmen.
Von moden und vorurteilen sollten wir die menschen bewahren
und ihnen stattdessen vertrauen in ihr eigenes gefühl geben,
ihnen zeigen, wie aus ihren eigenen bedürfnissen kraft entsteht.
Eine gemeinschaft läßt sich führen,
ohne daß meinungen und vorstellungen gewalttätig aufeinanderprallen,
indem wir vermeiden, von außen ändernd zu beeinflussen.
Die räder der gemeinschaft greifen hindernislos ineinander,
wo die kraft der inneren bedürfnisse wirkt.

Positiv würde ich folgende Punkte sehen: Einfachheit, Begierdelosigkeit, Wu Wei (nicht willentliches eingreifen).